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Jugendhauskreuzweg


1. Station: #Schuldig oder nicht?

Eine Wasserschale

Bibelstelle: Mk 15, 9-15

Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse? Er merkte nämlich, dass die Hohepriester Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatten. Die Hohepriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern. Pilatus wandte sich von Neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? Da schrien sie: Kreuzige ihn! Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? Sie aber schrien noch lauter: Kreuzige ihn! Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufriedenzustellen, Barabbas frei. Jesus lieferte er, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, zur Kreuzigung aus.

Nach seiner Verhaftung wird Jesus Christus zum römischen Statthalter Pontius Pilatus gebracht. Die Hohenpriester und Ältesten werfen ihm vor, dass er sich selbst König der Juden nennt, und der Statthalter soll ein Urteil sprechen. Aufgrund eines Traums, den seine Frau in der Nacht zuvor hatte, glaubt Pilatus nicht an Jesu Schuld. Vor dem Pessachfests darf der Statthalter einen Gefangenen begnadigen und er fragt die Menge, die sich vor ihm versammelt hat, wen er freilassen soll, Jesus oder Barabbas. Die von den Hohenpriestern und Ältesten aufgestachelten Menschen verlangen die Freilassung von Barabbas und die Kreuzigung Jesu. Pilatus spricht das Todesurteil über Jesus und lässt sich eine Schüssel Wasser bringen, um vor allen Menschen seine Hände reinzuwaschen.

Blickwinkel der Frau des Pilatus
Ich habe die ganze Nacht unruhig geschlafen wegen des Prozesses gegen diesen Jesus von Nazaret. Eigentlich hat mein Mann gar nichts damit zu schaffen. Das ist Sache der jüdischen Gerichtsbarkeit. Warum soll ausgerechnet er jetzt über Leben und Tod dieses Propheten entscheiden? Nur weil die Hohenpriester sich die Hände nicht schmutzig machen wollen? Wer ist denn dieser Jesus überhaupt? Ein umherlaufender Wanderprediger. Sohn Gottes will er sein. Na und, das haben schon viele von sich behauptet. Wen stört das denn? Lass ihn laufen, habe ich Pilatus geraten, du machst uns nur unbeliebt bei seinen Anhängern. Das gibt sonst wieder böses Blut und Hass auf uns Römer. Aber sie ließen nicht ab, seinen Tod zu fordern. Und mein Mann ist jetzt dafür verantwortlich. Warum hat er dem Pöbel nachgegeben? Die Geißelung war schlimm genug. Der Mann hat doch nicht wirklich etwas verbrochen, wofür man den Tod verdient. Statt Verantwortung zu übernehmen, hat mein Mann nachgegeben und seine Hände in Unschuld gewaschen:“ Macht, was ihr wollt, aber auf eure Verantwortung. Ich finde keine Schuld an Jesus.“ Typisch Pilatus. Und warum hat er nicht Gnade vor Recht walten lassen? Wir sind doch die Herren in Jerusalem, nicht dieser fanatisierte Pöbel.

(Quelle: Gies, Wolfgang: „Großes Werkbuch Kreuzwegandachten. Gottesdienste, Ideen und Modelle“, 2014, Seite 202-203)

Zum Nachdenken

  • In welcher Situationen meines Lebens übernehme ich keine Verantwortung und wasche meine Hände in Unschuld?
  • Wann habe ich mich davor gedrückt, für etwas gerade zu stehen, was ich „verbrochen“ habe?
  • Wie schnell urteile ich über andere Menschen?

Gebet

Guter Gott! Unliebsame Entscheidungen kennen wir. Man drückt sich gerne um die Verantwortung, statt für Gerechtigkeit einzutreten, wenn das unangenehme Folgen haben kann. Was Recht ist, muss Recht bleiben - so sagt ein Sprichwort. Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sie werden satt werden, so sagt es Jesus. Das verpflichtet - auch uns. Gott, hilf uns, gerechte Entscheidungen zu fällen.
Amen.

(Quelle: Gies, Wolfgang: „Großes Werkbuch Kreuzwegandachten. Gottesdienste, Ideen und Modelle“, 2014, Seite 203)

Lied

In Ängsten die einen (Nr. 37)